friendly.rb 2023

Technologie | Veranstaltungen

Die diesjährige friendly.rb führte unsere drei Ruby-Entwickler Marcus, Philipp und Johannes dieses Jahr nach Bukarest, Rumäniens pulsierender Hauptstadt. Die kleine „cozy conference“ bot der Community für zwei Tage einen angenehmen Ort voller Input und Austausch im Herzen der ansonsten geschäftigen City. Mehr zu Eindrücken, Talks und Aussichten haben wir in unserem Recap für Sie zusammengefasst.

Entspannter Input ohne Konferenz-Trubel

Das kleine Theater Apollo 111 bot eine relaxte Atmosphäre für die etwa 100 Gleichgesinnten aus ganz Europa, um gemeinsam spannenden Talks zu lauschen und in den Pausen entspannt ins Gespräch zu kommen. Die gute Organisation und die freundliche Betreuung taten das Ihre, damit sich unsere Entwickler wie zuhause fühlen und nach dem Opening am Mittwoch gespannt dem ersten Talk des Tages zuhören konnten.

 

Neue Dos and Don’ts aus dem Rubyversum

Xavier Noria sprach als Schöpfer über Zeitwerk. Mit dieser Programmbibliothek lässt sich das dynamische Laden von Code in Anwendungen regeln. Auf diese Weise kann man ihn sinnvoll strukturieren und behält so den Überblick im Entwicklungsprozess. Zeitwerk lädt Programmteile außerdem erst dann, wenn diese auch gebraucht werden und sorgt so dafür, dass Anwendungen schneller gestartet werden können. Im Tandem mit anderen Frameworks ist Zeitwerk sogar in der Lage, Änderungen an Dateien zu erkennen und beim Laden zu berücksichtigen. Zusammengefasst konnte Noria eindrücklich demonstrieren, wie seine Bibliothek das Programmieren mit Ruby unterstützt und vereinfacht.
Am späten Vormittag hörten sich unsere Entwickler den Bericht von Naijeria Toweett über ihre Erfahrungen mit dem Javascript Framework React im Frontend an. Anhand eines Beispiels zeigte Sie, dass React nicht immer die Go-To-Lösung bei der Entwicklung komplexer datengetriebener Anwendungen ist. Sie plädierte dafür, sich mehr Zeit für die Reflektion über das eigene Projekt und der dafür nötigen Tools zu nehmen, statt automatisch zur bekanntesten Lösung zu greifen.
Den letzten Talk des Abends hielt Nick Sutterer über Trailblazer, dem bei webit! in Ruby-Anwendungen am häufigsten eingesetzten Business-Logik-Framework. Er führte vor, wie im Laufe der Zeit aus Unzufriedenheit über einzelne Probleme bei Trailblazer weitere Bibliotheken entwickelt wurden. Nun stehe man vor der Situation, mehrere sehr ähnliche Lösungen zur Verfügung zu haben, zwischen denen man sich entscheiden müsse. Dies sei passiert, weil man sich nicht zur gemeinsamen Verbesserung von Trailblazer zusammengetan habe. Zum Ende des Talks machte Nick deutlich, wie sich Trailblazer noch immer durch die leichtere Fehlerbehandlung von Konkurrenzlösungen wie Dry Monads abhebt.
Nach so viel gutem Input wurde es Zeit für etwas Bewegung und so schlossen sich unsere Entwickler einer spannenden Führung zur Geschichte Rumäniens und Bukarests an. Nach dieser willkommenen Abwechslung klang der Abend in einer schicken Bar über den Dächern der Stadt aus.
 

Wie sich KI und Entwicklung gegenseitig beeinflussen

Der Donnerstag begann mit dem Talk von Jason Swett über das stetig wichtiger werdende Thema künstliche Intelligenz. Bots wie ChatGPT werden in der Entwicklung genutzt, um schnell kurze Codezeilen zu generieren. Gerade bei sehr spezifischen Programmiersprachen wie Ruby funktioniert das bereits sehr gut. Bei komplexeren Problemstellungen würden die Antworten der KI zunehmend fehleranfällig. Entwicklerinnen und Entwickler verbringen dann mehr Zeit damit, den Fehler in einer Antwort zu finden als den Code gleich selbst korrekt zu schreiben. Swett stellte nun eine Methode vor, ChatGPT mehrere simple Fragen zu stellen und die Ergebnisse Stück für Stück kombinieren zu lassen. Zudem solle man die KI selbst Fragen zu den Anforderungen stellen lassen. So könne sie selbst ihre Antworten verbessern und das gewünschte Ergebnis schneller produzieren. Auf diese Weise holt man das meiste aus ChatGPT heraus, so der Speaker. Zum Ende gab Swett noch einen Ausblick auf die Zukunft der KI-Nutzung aus Entwicklersicht. Sie werde seiner Einschätzung nach Menschen nicht ersetzen. Der Fokus werde sich aber dahin verschieben, sie mit klaren Problemstellungen zu füttern, statt selbst den gesamten Code zu schreiben.
Nachdem Naijeria Toweet am Vortag bereits darüber gesprochen hatte, wie man React im Frontend am besten nicht einsetzen sollte, folgte nun der Talk von Ayush Newatia über Alternativen zu diesem Framework in einem konkreten Anwendungsgebiet. Da React zur Datenhaltung in jedem Fall auch ein Backend-Framework wie Ruby on Rails benötigt, könne man auch gleich zu Lösungen wie Hotwire, Strada oder Stimulus greifen. Diese stellen auf Grund der geringeren Größe und Komplexität sowie der flacheren Lernkurve naheliegendere Alternativen dar. Zudem ermöglichen die fokussierteren Lösungsansätze den gezielteren Einsatz bei spezifischen Problemstellungen. Am Schluss seines Talks sprach Newatia darüber, wie Rails in Kombination mit Strada und Hotwire als Hybrid-Native-Lösung für mobile Endgeräte eingesetzt werden kann. So lässt sich beispielsweise in der Darstellung einer Website auf dem Smartphone die Abhängigkeit von der Desktop-Version verringern.
 

Nach der Konferenz ist vor der Konferenz

Nach dem Closing probierte sich die Community in einer Bar durch Biersorten aus aller Welt und nutze die gemütliche Runde noch einmal zum Austausch über die vielen interessanten Inhalte und Erfahrungen aus dem Ruby-Universum. 
Marcus, Philipp und Johannes haben von der friendly.rb 2023 definitiv einige spannende Impulse und Eindrücke aus Bukarest mitgebracht und an ihr Team weitergegeben. Dank ihnen wächst bereits die Vorfreude auf das Event im nächsten Jahr – und vor allem auf die Entscheidung, wer 2024 alles mitfahren wird.